Calvinismus

Calvinismus

Die auf den Reformator Johannes Calvin (1509 - 1564) zurückzuführende theologische Bewegung des Calvinismus hat die Grundlagen der heutigen christlich-reformierten Kirche und einige andere reformatorische Zweige des Christentums (Presbyterianischen Kirchen) nachhaltig geprägt. Aber was ist das Besondere am Calvinismus?

Grundlagen und Ansichten der Calvinistischen Glaubenslehre

Johannes Calvins Ansichten betrachteten die Dogmen, Sakramente, Regelungen und Wertevorstellungen der christlich-katholischen Kirche als Menschen einschränkend und ungleich der Vorstellung Gottes hinsichtlich seiner Souveränität. Er galt darüber hinaus als strenger Vertreter der Doktrin, dass es definitiv ein für jeden vorherbestimmtes Schicksal gibt, also von Geburt an festgelegt sei, ob ein Mensch nach dem Tod erlöst wird oder nicht (Prädestinationslehre). Ferner hegte er klare Meinungen gegenüber der Erlösungs-, Offenbarungs- und Gnadenslehre, welche teils sehr strenge Züge enthielten.

Aus diesen neuen, reformierten, oft strengen Ansichten gehen vier Grundsätze hervor. Die Sola Scriptura, ein Grundsatz, der bestimmt, dass allein die Heilige Schrift der Bibel Grundlage des christlichen Glaubens sein soll und nicht lokale oder regionale Traditionen. Folgend vom Solus Christus, allein Jesus Christus habe "Authorität" über alle Christen, nicht die (katholische) Kirche als Institution, der Sola Fide, allein der Glaube rechtfertigt die Handlungen der Menschen, nicht die Taten, und zuletzt die Sola Gratia, allein die Weisheit und Güte Gottes erlöst einen Menschen, nicht seine eigene Frömmigkeit.

Neben diesen vier theologischen Grundsätzen gibt es noch fünf calvinistische Sichtweisen. Dazu zählen zum einen die Völlige Verderbtheit / Fähigkeit (Sünde und Verdorbenheit bestimmen zu einem Großteil das Handeln, der Mensch ist nicht fähig das Evangelium komplett zu verstehen, erst Gott befähigt ihn dazu), Bedingungslose Erwählung, in der sich die calvinistische Prädestination (Vorherbestimmung des menschlichen Schicksals) widerspiegelt, die Begrenzte Sühne (Jesus sei nicht zur Erlösung aller gestorben), Die Beharrlichkeit der Heiligen (wer einmal "erlöst" wurde, bleibt es in alle Ewigkeit) sowie die Unwiderstehliche Gnade (Negierung des freien Willens, gegenüber der Entscheidung, ob man erlöst werden will oder nicht).

Darüber hinaus haben noch weitere Ansichten den Calvinismus geprägt. So besteht eine gewichtige calvinistische Arbeitsmoral und Ethik, die besagt, dass die wahren Absichten Gottes dem Menschen verborgen bleiben, er im Sinne einer gewissen- und tugendhaften Arbeits- und Lebensführung jedoch von Gott erwählt werden würde. Desweiteren spielt die protestantische Askese, das Abendmahl und eine strenge Kirchenordnung in der Gemeinde eine große Bedeutung. Der Calvinismus wird von vielen anderen christlichen Zweigen des heiligen Stuhls als recht radikal und streng (Stichwort freier Wille) angesehen und bildet daher seit je her eine Minorität.